Jeder will einen guten Preis für die Website zahlen. Klar. Deshalb vergleichst du auch die Preise bei verschiedenen Dienstleistern – und wunderst dich, warum die Kosten so unterschiedlich sein können.
Eine Sache vorab: Es ist vollkommen normal, dass man vor dem Kauf sich einen Überblick über die Preise verschaffen möchte. Bei Webseiten ist die Sache grundsätzlich etwas unübersichtlich. Mehr dazu kannst du im Beitrag über Webdesign-Preise erfahren.
Aus diesem Grund schauen wir zuerst auf eine vielleicht etwas merkwürdige Frage: Warum du wirklich die Preise für Websites vergleichst und ob es in jedem Fall eine sinnvolle Strategie ist?
Danach werde ich dir zeigen, wie du schnell den Wert der Website ermitteln und im Vergleich zu den Kosten einschätzen kannst. Denn ich finde, dass diese Strategie dir mehr bei der Bestimmung deines Budgets für die Website hilft als ein üblicher Preisvergleich.
Warum vergleichst du die Preise für eine Website?
Die Antwort scheint klar: Du willst die beste Qualität möglich günstig bekommen. Meine Antwort, die dir wahrscheinlich komisch vorkommen wird: Du vergleichst die Preise, weil du vermutlich (noch) nicht verstehst, was du kaufst. Bevor du böse auf mich wirst und mich verfluchst, lass mich das auch gleich erklären:
Website ist kein Produkt im herkömmlichen Sinn
Du gehst aber so vor, als würdest du die Preise für ein Stück Seife vergleichen.
Mein Gefühl hier: Wenn man zum ersten Mal darüber nachdenkt, dass man eine Website braucht, dann sehen viele darin ein Produkt wie Fernseher oder Autoreifen. Sie denken, sie bekommen überall eigentlich das Gleiche – bloß zum unterschiedlichen Preis. Also soll es günstig sein.
Webdesign ist eine (komplexe) Dienstleistung und kein Produkt. Am Ende bekommst du zwar eine Website – also quasi doch ein Produkt. Aber: Außer dem Endprodukt kaufst du eigentlich viel mehr, nämlich auch das Ganze drum herum: den Prozess, die Beratung, die Sicherheit, dass jemand die Termine einhält, die Art der Kommunikation mit dem Freelancer oder der Agentur.
Ich vermute, du denkst jetzt… „Bla bla bla. Schon wieder einer mit so ’nem blöden Geschwätz. Am Ende bekomme ich eine Website hier und da. Wieso soll ich dann so viel mehr bezahlen? Was interessiert mich die Kommunikation oder Beratung?“
Zum einen: Wenn du einmal schlechte Erfahrung gemacht hast, weil Termine nicht eingehalten wurden, die Mails nicht beantwortet werden oder man sich an Absprachen nicht hält, wird es dich beim nächsten Mal interessieren.
Zum anderen: Die Wahl des richtigen Anbieters kann die Qualität der Website beeinflussen. Wie jedes Endprodukt kann auch die Internetseite bessere und schlechtere Qualität haben und besser oder schlechter für deine Firma funktionieren.
Gute und schlechte Websites
Was kann das konkret bedeuten? Ein Beispiel, sehr vereinfacht:
Schlecht gemachte Website: Ein potenzieller Kunde kommt auf deine Internetseite und verlässt sie gleich wieder, weil sie ihm das nicht gegeben hat, wonach er suchte – auch wenn er bei dir grundsätzlich richtig wäre.
Gut gemachte Website: Er/Sie kommt auf die Website, liest interessiert die Infos, die Beschreibung, merkt, dass du eine Lösung für sein Problem hast, weil du es richtig kommunizierst. Er oder sie kontaktiert dich und du gewinnst einen neuen Kunden. Oder zumindest einen echten, fast schon überzeugten Interessenten.
Deshalb: Website ≠ Website.
Deshalb auch: Einfache Preisvergleiche sind schwierig bis unmöglich, wenn man nicht im Detail weiß, was man bekommt.
Auf der anderen Seite ist dir jetzt vielleicht klarer geworden, dass die Internetseiten unterschiedlich viel kosten können, weil die eine mehr Wert und die andere weniger Wert liefert. Aber nicht deshalb, weil man bei der einen Agentur 5 Unterseiten für 2000 Euro bekommst und beim Freelancer nur 3 aber dazu ein Kontaktformular…
Bessere Strategie: Den Wert der Website ermitteln
Wenn du einen Preisvergleich machst, willst du eine Sache erfahren: Bekomme ich für mein Geld eine angemessene Leistung? Bei einem einfachen Preisvergleich wird der Preis einer Website oft auf die technischen Aspekte reduziert, also im Endeffekt auf die aufgewendete Arbeitszeit. Als würde es darum gehen, ein Standardprodukt herzustellen mit unterschiedlichen Optionen: Für 5 Unterseiten braucht der Webdesigner länger als für 3; für einen höheren Preis gibt er dir noch 5 Stock-Fotos dazu und bearbeitet sie, für den niedrigeren nur zwei.
Stattdessen kannst du den Wert deiner Website anders ermitteln und gleichzeitig etwas differenzierter über den Preis nachdenken. Versuche es so:
Die Website kann dein bester Mitarbeiter sein
Du denkst aber noch, dass es bloß eine Sammlung von Infos über die Firma und deine Produkte im Internet ist.
Ich bin mir sicher, du weißt genau, dass dein Unternehmen eine Internetseite braucht und dass sie auch irgendwie wichtig ist. Stichwort: Information über dich, deine Produkte oder Dienstleistungen.
Das ist aber nur der Anfang und eigentlich viel zu wenig. Wenn du so denkst, dann hast du das Potenzial deiner Website noch nicht erkannt und weißt nicht, was sie für dein Geschäft ist – bzw. sein kann. Wie sie deine unternehmerische Tätigkeit positiv (wie negativ – wenn sie schlecht gemacht ist) beeinflussen kann. Als was sie funktionieren kann. Welche Kosten sie dir sparen kann.
Wenn man sich fragt, ob eine Website teuer ist, dann sollte man eigentlich auch fragen: In Relation zu was? Jetzt kommt es:
Vertrieb und Kundenservice in einem
Deine Website kann viel mehr sein und sollte es eigentlich auch: Dein bester Mitarbeiter sein. Oder sogar mehrere:
Sie kann ein guter (oder mittelmäßiger) Vertriebsmitarbeiter sein.
Mittelmäßig, wenn sie nur Basics liefert. Gut, wenn sie entscheidende Informationen bereitstellt, potenzielle Interessenten für deine Produkte und Dienstleistungen emotional gewinnt, vorqualifiziert, vielleicht auch ihre Kontaktdaten sammelt. Und das unermüdlich rund um die Uhr, auch an Feiertagen und in den Ferien.
Sie kann dich im Kundenservice entlasten.
Sie kann Fragen von Kunden und Interessenten beantworten, Anleitungen liefern, einfache Lösungen für ihre Probleme vorschlagen und ihnen schließlich auch deine Produkte und Dienstleistungen schmackhaft machen.
Bringt Kunden und spart Kosten über Jahre
Das Beste daran? Einmal richtig erstellt kann so eine Website über Jahre funktionieren, dir viele Kosten sparen und gleichzeitig neue Kundenanfragen generieren.
Stichwort Kosten sparen: Wenn du feste Mitarbeiter in deinem Unternehmen beschäftigst, weißt du, wie hoch die Personalkosten sind.
Jetzt stell dir vor, du hast jemanden im Vertrieb eingestellt, der erst einmal mindestens einen Monat lang geschult werden muss. Plötzlich, nach zwei Monaten, verlässt die Person deine Firma aus irgendeinem Grund. Und du bist gezwungen, jemand neuen einzustellen und den gleichen Prozess mit einer anderen Person zu wiederholen. Wie sieht es aus mit deiner Investition in die Arbeitskraft in so einem Fall?
Sieht man die Investition in eine gute Website, die dir dauerhaft Kunden bringt und dich entlasten, aus dieser Perspektive, also in Relation zu eingesparten Personalkosten, ist auf einmal auch ein Preis von 5000 Euro nicht so dramatisch hoch, oder?
Und wenn dir deine Website monatlich nur einen Kunden bringt, der bei dir Ware oder Dienstleistung für 3000 Euro kauft (und das vielleicht nicht nur einmal), dann amortisiert sich die Investition doch relativ schnell.
Ich will noch eine Sache ansprechen: Die Beratung.
Gute Beratung ist Geld wert
Du denkst aber: Ich weiß schon selbst, was meine Website braucht und wie sie aussehen soll. Ich will eigentlich bloß ein paar Infos über meine Produkte ins Netz stellen.
Beratung – ein sehr wichtiges und unterschätztes Thema:
Kommt jemand zu mir und sagt, dass er/sie eine Internetseite braucht, dann sage ich nicht: OK, schick mir deine Texte, Bilder und alles was du hast, und ich mache dir eine. Ich weiß ja nicht einmal, was er oder sie mit der Seite will.
In so einem Fall, wenn keine konkreten Ziele definiert sind, ist das Ziel meistens sehr allgemein: Ich will mehr verkaufen und dafür muss ich sichtbar sein mit meinen Produkten oder Dienstleistungen.
Zu ungenau. Lass dich beraten. Wenn du es nicht machst, bekommst du eben eine sogenannte Visitenkarte im Netz, die allgemein über dein Unternehmen informiert. Sie wird vermutlich nicht so gut für dich arbeiten (z. B. neue Anfragen generieren), wie eine Website, die für ein konkretes Ziel gebaut wurde.
Und um sie so zu bauen, braucht man häufig Zeit (= Geld), um herauszufinden, was die Zielgruppe ist, was sie will und nicht will, wie man sie am besten anspricht usw. Durch diese aufwändige Tätigkeit kostet die Website vielleicht mehr, bringt aber auch mehr.
Wann ist ein üblicher Preisvergleich sinnvoll
Ich glaube, du hast es schon ungefähr verstanden, wenn du es bis hier geschafft hast: Ein üblicher Preisvergleich ist dann sinnvoll, wenn du tatsächlich nur eine „Visitenkarte“ im Netz brauchst. Solche Fälle gibt es meiner Meinung nach auch – wenn man nicht darauf angewiesen ist, dass man aktiv Kunden akquirieren muss. Ein Beratungsgespräch mit dem Webdesigner oder der Agentur empfehle ich aber trotzdem – immer.