Website ohne Cookies und Cookie-Banner

Du hast eine Website und fragst dich, ob du unbedingt das lästige Cookie-Banner brauchst? Dann geht es dir wie vielen anderen, die grundsätzlich diese Banner als störend empfinden – für sich selbst beim täglichen Surfen im Web und für die potenziellen Kunden, die auf die Website kommen und als erstes genervt das Cookie-Banner wegklicken (von 41% der Besucher ungelesen, wie Statista zeigt).

Oder vielleicht geht es dir sogar so wie mir?

Wenn ich surfe, will ich auf manchen Webseiten 1) das Banner wegklicken und 2) gleichzeitig auch nicht getrackt werden. Und jetzt geht die nervöse Suche los: Welchen Button anklicken, damit eben das schnell passiert? Manchmal ist er leicht zu finden, aber häufig muss man leider ein paar Mal klicken, um beides zu erreichen. Es nervt ohne Ende.

Geht es also auch ohne das lästige Cookie-Banner? Grundsätzlich ja. Die Frage ist, ob du es wirklich willst bzw. kannst. Denn ohne Cookies ist nicht alles möglich, wie du noch sehen wirst.

Wieso ist ein Cookie-Banner problematisch

Was ist das eigentliche Problem dabei? Schließlich geht es darum, dem User die Möglichkeit zu geben, digital nicht getrackt (verfolgt) zu werden und möglichst anonym im Web zu bleiben. Das kann er eben mit dem Cookie-Banner einstellen. Wieso dann die Aufregung?

Aus meiner Sicht geht es vorrangig um den Flow: das Erlebnis ohne Unterbrechung. Kaum jemand möchte bei der Recherche, Suche oder allgemein beim Surfen gestört und ständig unterbrochen werden. Es ist einfach mega störend, erst mal das Banner wegklicken zu müssen, um sich mit den Inhalten beschäftigen zu dürfen. Und wenn die Inhalte nicht dem entsprechen, was man sucht, geht man woanders hin und das Spiel wiederholt sich.

Aus der Sicht des Besuchers kann zusätzlich das ungute Gefühl aufkommen, dass ihm jemand etwas Böses will, weil man irgendwie an seine Daten (welche auch immer) rankommen möchte. Es ist irgendwie schon ein komisches Gefühl, wenn man um die Erlaubnis gebeten wird, mit Marketing-Cookies getrackt zu werden. Wer möchte da eigentlich noch freiwillig zustimmen?

Aus der Sicht des Betreibers gibt es auch einige Probleme. 1) Das Erlebnis – die Besucher deiner Website müssen das Banner abnicken, um zu den Inhalten zu kommen. Nervig. 2) Hast du eine WordPress-Website, musst du ein Banner-Plugin kaufen (eigentlich wohl abonnieren) und hast dadurch eine zusätzliche finanzielle Belastung.

Vieles spricht also dafür, dass man auf der eigenen Website möglichst auf Cookies und Banner verzichtet.

Aber ist es überhaupt machbar? Macht man sich da strafbar, wenn man kein Banner anzeigt?

Gute Cookies, böse Cookies

Sind Cookies schlecht oder gefährlich? Nein, die Cookies sind nicht wirklich “böse” an sich – sie richten auf dem Gerät keinen Schaden an. Aber sie können dazu verwendet werden, den Nutzer über mehrere Webseiten zu tracken (also eindeutig zu identifizieren) und somit ein Profil von ihm zu erstellen, um ihm später passende Werbung zu zeigen.

So geht Website ohne Cookies und ohne Cookie-Banner

Du fragst dich also: Kann man dann rechtskonform eine Website ohne Cookies betreiben? Die einfache Antwort ist JA. Man kann ohne Cookies, aber man kann auch mit bestimmten Cookies und gleichzeitig ohne Cookie-Banner.

Erste Möglichkeit: Ohne Cookies

Du baust deine Website so, dass sie einfach keine Cookies setzt. Wenn du sie selbst in HTML schreibst, dann hast du volle Kontrolle darüber, was deine Website macht. Das macht aber kaum jemand so. Heutzutage nutzt man fertige Systeme wie WordPress, Contao, Typo3, Joomla oder verschiedene Plattformen und Baukastensysteme wie die von Ionos, Strato, Jimdo usw.

Zweite Möglichkeit: Nur mit essenziellen Cookies

Wenn man diese Content Management Systeme verwendet, hat man keinen Einfluss darauf, ob da standardmäßig irgendwelche Cookies gesetzt werden oder nicht. Aber auch in diesen Fällen ist man nicht unbedingt gezwungen, ein Cookie-Banner anzuzeigen.

Und zwar deshalb nicht: Ein Banner muss nur dann erscheinen, wenn auf deiner Website Cookies verwendet werden, die nicht essenziell sind – das heißt: technisch nicht notwendig, verzichtbar für den Betrieb der Website.

Das gilt auch für manche funktionalen Cookies: Wenn sie zum Beispiel die Sprachauswahl für die Website speichern, muss man kein Banner zeigen mit der Möglichkeit, diese Cookies abzuschalten. Oder wenn der Warenkorb im Online-Shop im Cookie gespeichert wird – dafür brauchst du auch keine Erlaubnis vom Nutzer.

Die gute Nachricht also: Auch wenn dein CMS Cookies im Browser des Besuchers setzt, die in diese Gruppe gehören, hat der Besucher das zu akzeptieren und es muss kein Banner angezeigt werden. Erwähne diese Cookies in der Datenschutzerklärung und alles müsste in Ordnung sein.

Zwischenfazit: Eine Website ohne Cookies und Cookie-Banner ist machbar, wenn sie keine oder nur essenzielle Cookies setzt.

So einfach ist das. Und so mache ich es derzeit auf dieser Website (Stand März 2024). Wie lange es noch ohne Cookie-Banner geht, weiß ich allerdings nicht. Wieso? Sobald ich z.B. ein Video von YouTube einbinden möchte, ist es aus mit der Website ohne Cookie-Banner.

Wie finde ich heraus, ob meine Website Cookies verwendet

Um herauszufinden, ob deine Website Cookies verwendet, kannst du für einen ersten Überblick online einen kostenlosen Cookie-Scanner nutzen, wie z. B.

https://cookie-script.com/de/cookie-scanner
https://www.cookieserve.com/de/

Du kannst auch selbst im Browser nachschauen, welche Cookies die aktuell besuchte Seite gesetzt hat. Zuerst öffne deine Website im Browser und dann:

  • In Firefox kannst du mit der Tastenkombination Umschalt-F9 direkt zu den Cookies gelangen.
  • In Edge klickst du dafür auf das Vorhängeschloss-Symbol in der Adressleiste und von dort kannst du Cookies anzeigen lassen, die die aktuell besuchte Website gesetzt hat.
  • In Chrome drücke die Taste F12 (in jedem Browser zeigt sie die Developer Tools an) und navigiere dann zu Anwendung > Speicher > Cookies.

Eine Sache musst du dabei bedenken: Es werden immer nur Cookies angezeigt, die auf der jeweiligen Seite gesetzt wurden. Heißt: Nur die Homepage checken reicht nicht. Eigentlich müsstest du jede Unterseite unter die Lupe nehmen.

Und falls du in Zukunft ein Plugin installierst, solltest du immer überprüfen, ob es nicht auch Cookies verwendet.

Wann geht es nicht ohne Cookie-Banner

Der Haken bei der ganzen Geschichte: Willst du deine Website betreiben, ohne dich einzuschränken, wirst du vermutlich nicht auf ein Cookie-Banner verzichten dürfen. Ohne Cookie-Banner geht es nur dann, wenn du auf viele coole und aus der Sicht des Website-Betreibers hilfreiche Dienste und externe Inhalte verzichtest.

Welche Cookies sind also nicht essenziell? Grundsätzlich alle, die technisch nicht notwendig sind, um die Website zu betreiben. Hier eine Auswahl von Diensten, die sozusagen “böse” Cookies setzen und deshalb ein Banner benötigen:

  • Videos z.B. von YouTube und Vimeo
  • Schriftarten aus dem Internet einbinden (z.B. Google Fonts)
  • Facebook-Pixel zur Messung der FB-Anzeigen
  • Conversion-Messung von Google Ads auf der Website
  • interaktive Karten Google Maps
  • Statistiken von Google Analytics
  • Statistiken von Matomo mit Cookies
  • Remarketing Tag von Google Ads
  • Google AdSense Anzeigen

Zufällig sind die meisten Dienste in der Liste von Google und Meta (sie werden eben sehr häufig verwendet), aber es betrifft auch viele andere.

Cookie-Banner als Content-Blocker

Die Sache mit den eingebundenen externen Inhalten hat außer Cookies noch einen Haken: Auch wenn bei dem einen oder anderen Dienst vielleicht keine Cookies gesetzt werden, so wird spätestens beim Abspielen des Videos eine Verbindung zum Server aufgebaut, um die Videodaten zum Browser zu übertragen. Und das ist ein groooßes Problem aus der Sicht der DSGVO.

Denn dabei bekommt der Dienstbetreiber (YouTube, Vimeo usw.) mindestens die IP-Adresse des Besuchers mitgeteilt. Und diese Adressen gelten als personenbezogene Daten im Sinne der DSGVO. Heißt konkret: Dafür muss der User auch seine Erlaubnis erteilen – am einfachsten geht es über das Cookie-Banner.

Es muss sich also nicht unbedingt um Cookies handeln, die auf dem Gerät des Users gespeichert werden, sondern um die Einbindung von externen Inhalten und die Verbindung zum einen weiteren Server, auf dem dann automatisch gewisse Daten gespeichert werden. Damit das ohne Erlaubnis nicht passiert, werden Content-Blocker eingesetzt. Häufig sind diese in Cookie-Bannern integriert (jedoch nicht in jedem).

Uff… es gibt also kein Entkommen? Kann man da nicht doch etwas machen, wenn man doch einige externe Dienste nutzen will?

Website ohne Cookie-Banner – Lösungen

Bei manchen Diensten wird es super schwierig, d.h. im Klartext: unmöglich. Dem Einsatz von Marketing-Cookies muss der Besucher der Website immer aktiv zustimmen.

Da kann man sich als Betreiber der Website nicht darauf berufen, dass diese Cookies für dein Geschäft essenziell sind oder dein berechtigtes Interesse besteht. Wenn deine Website auch ohne diese Cookies / Inhalte funktionieren kann (und das kann sie), sind sie eben nicht essenziell und der Besucher muss die Wahl haben, ob er sie zulassen möchte oder nicht.

Filme auf eigenem Webhosting zu halten ist meist keine gute Idee. Deshalb wenn du Videos von externen Plattformen einbindest, musst du wohl auch mit dem Cookie-Banner und Content-Blocker vorlieb nehmen.

Bei einigen anderen Inhalten kann man die Problematik umgehen, indem man diese Inhalte auf eigenem Server speichert.

Fonts (Schriftarten)

Die Fonts kann man sehr gut auf eigenem Server halten. Der Browser des Users verbindet sich nicht mit einem anderen Server, um sie zu laden, sondern lädt sie von deinem. Kein Blockieren notwendig, es werden keine Cookies gesetzt. In der Datenschutzerklärung kannst du es noch extra erwähnen.

Karten

Bei Karten hast du die Möglichkeit, sie als Screenshot einzubinden. Als solche sind sie zwar nicht interaktiv, aber auf jeden Fall sofort sichtbar und behilflich. Du kannst außerdem auch auf eine interaktive Karte verlinken – beim Klick verlässt der User deine Website.

Das betrifft ohne Probleme die Karten von OpenStreetMap, bei Google – soweit ich weiß – nein.

Der Einsatz von Screenshots kann an gewisse Bedingungen geknüpft sein (z.B. Größe des Kartenausschnitts, Angabe der Quelle). Die aktuellen Bestimmungen solltest du beim Anbieter nachlesen:

So bindest du rechtssicher die OpenStreetMap-Screenshots auf deiner Website sicher ein: https://osmfoundation.org/wiki/Licence/Attribution_Guidelines#Static_images

Statistiken

Die Verwendung von Google Analytics ist zwar in vielerlei Hinsicht praktisch, da man dort gleich auch die Daten aus mehreren Diensten einbinden kann (z.B. aus der Google Search Console und aus Google Ads), aber es geht nicht ohne Einwilligung der User, also nicht ohne Cookie-Banner.

Bevor man so etwas implementiert und es eventuell gar nicht nutzt – und ich habe schon solche Webseiten gesehen, die eifrig mit Google Analytics Daten sammeln, die… dann keiner anschaut – sollte man sich vielleicht eine andere, cookiefreie Lösung überlegen.

Eins sollte man natürlich auch wissen: Sobald ohne Cookies gearbeitet wird, bekommt man keine genauen Daten (gilt übrigens auch für Google Analytics – dort wird mit Datenmodellierung gearbeitet, um fehlende Daten zu ergänzen). Was bedeutet das? Zum Beispiel werden dir möglicherweise zwei Besucher angezeigt, obwohl es beide Male die gleiche Person war. Denn ohne Cookies kann man sie nicht eindeutig identifizieren.

Wenn du damit leben kannst, solltest du vielleicht ein WordPress-Plugin verwenden, welches dir ohne Cookies Infos über die Besucher deiner Website gibt. Noch ein Vorteil: Du brauchst kein zusätzliches externes Werkzeug, sondern loggst dich in deinen Admin-Bereich ein und hast dort Zugriff auf die Statistiken.

Schau dir die zwei kostenlosen Plugins an (es gibt bestimmt noch mehr davon):

Independent Analytics

Dieses Plugin verwende ich selbst und für meine Zwecke reicht es mir im Moment vollkommen. Die Daten sind vielleicht nicht super genau, aber wenn man nur einen allgemeinen Überblick über die Besucherzahlen, die am häufigsten besuchten Seiten und die Verweildauer der User braucht, kann das ein Tool der Wahl sein.

https://de.wordpress.org/plugins/independent-analytics/

Matomo als WordPress-Plugin

Auch dieses Plugin habe ich bereits auf Kunden-Webseiten installiert. Die Berichte sind ausführlicher als bei Independent Analytics, man kann dort sogar selbst Konversionsziele definieren und die Statistiken dazu sehen. Dieses Plugin bietet mehr Möglichkeiten, kann aber auch vielleicht zu kompliziert sein.

Noch ein Hinweis: Man kann das Plugin mit oder ohne Cookies betreiben und es ist nicht automatisch so eingestellt, dass die Daten anonym gesammelt bzw. anonymisiert werden. Das lässt sich aber schnell ändern. Lies dazu meine kurze Anleitung, wie man Matomo Plugin in 4 kurzen Schritten ohne Cookies einrichtet.

https://de.wordpress.org/plugins/matomo/

Fazit

Während es möglich ist, eine Website ohne Cookie-Banner zu betreiben, indem man auf nicht-essentielle Dienste und externe Inhalte verzichtet, muss jeder Betreiber einer Website vor allem eigene Bedürfnisse in Bezug auf die Website, die Bedürfnisse der Benutzer und die rechtlichen Anforderungen berücksichtigen.

Für viele Arten von Websites, insbesondere solche von kleinen Unternehmen wie Handwerkern, Restaurants oder Schulen, können cookie-freie Lösungen vollkommen ausreichend sein und ein angenehmes Benutzererlebnis bieten.

Deshalb mein Rat: Willst du den Besuchern deiner Website ein gutes Erlebnis bieten, solltest du auf Cookie-Banner verzichten, wenn es aus deiner Sicht möglich ist.

Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, dass der Verzicht auf bestimmte Dienste und externe Inhalte möglicherweise auch Einschränkungen mit sich bringt und nicht immer praktikabel ist. Wenn du auf sie nicht verzichten kannst, musst du mit Cookie-Bannern und Content-Blockern vorliebnehmen.

Bildnachweis: Photo by JESHOOTS.COM on Unsplash

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